Dass unser Hotel schon immer ein bisschen politisch ist, erkennen unsere Gäste*innen spätestens an der Rezeption.

Da vor den Wahlen nächten Monat auch hier in Zirndorf viele kontroverse Themen diskutiert werden und allgemein bekannt ist, dass gerasde im Punkto Klimaschutz viel zu tun ist, haben wir uns entschlossen, eine ganz besondere Aktion zu unterstützen: "Ohne Kerosin nach Berlin" ist eine bundesweite Sternfahrt nach Berlin und zwar auf dem Radl. Nicht nur aus Spaß an der Freude, sondern mit einem klaren politischen Statement: Verkehrswende jetzt!

Warum das?

Traibhausgase wie CO2 ruinieren unsere Atmosphäre und führen bereits jetzt, aber vor allem in Zukunft zum Zusammenbruch diverser Ökosysteme. Die Wissenschaft ist sich einig, dass der Ausstoß, den die Erde aktuel verursacht, maßgeblich an den ökologischen Katastrophen und Wetterextremen Schuld ist. Daher ist jetzt die Politik am Zuge, die Weichen für eine CO2-neutrale Zukunft zu stellen. Da wir nicht alle Menschen auf einmal ändern können, müssen wir da anfangen, wo es uns möglich ist, und das wäre nächsten Monat und weiterhin die deutsche Regierung. Da es um Dimensionen geht, die unseren privaten Wirkungsbereich weit überschreiten, ist der Hebel, den wir gerade bedienen möchten, den der öffentlichkeitswirksamen Demonstration unserer Forderungen. Die Änderung von unten durch das private Konsumverhalten hätte Jahrzehnte voraus kommen müssen.

Was tun wir?

Zahlreiche Menschen jeden Alters machten sich also Dienstag in der Früh von Nürnberg aus auf den Weg nach Berlin. Der Teilnehmenden der ersten Zubringertour boten wir für die Nacht vor dem großen Start Obdach, wo Kennenlernen, Teambesprechungen und Demoplanungen auf der Tagesordnung standen. So wichtig das Thema der Demo ist, so gut muss sich auch um einander gekümmert werden! Daher fragten wir direkt unsere Freund*innen vom Lebensmittelretter e.V. an, sich Montag Abend um die Verpflegung zu kümmern. Damit füllten wir zusammen nicht nur viele Bäuche, sondern retteten auch zahlreiches Obst, Gemüse und Gebäck vor der Tonne. Das Netzwerk um Zirndorf uns Oberasbach freute sich reichlich über die Chance, ein rundum sinnvolles Projekt zu stützen und hinterließ uns nicht nur nahrhafte, sondern auch Mut machende Unterstützung. Frisch gestärkt radelte die Gruppe von 13 Aktivisti in der Früh dann nach Nürnberg, um die restlichen 50 Mitreisenden einzusammeln und eine Fahrrad-Demo nach Erlangen anzuführen. Auf diese Art trugen wir einen Teil dazu bei, den Druck auf die Politik in die richtige Richtung zu erhöhen. 

Welche Richtung?

Hin zu totaler Einschränkung unserer persönlichen Freiheit? Ökosozialismus? Zur Steinzeit? Das muss nicht sein! Es gibt Mittel und Wege, ohne diktatorische Maßnahmen und dem Verlust unseres gesamten Wohlstands ein Leben zu führen, das nicht auf Kosten unserer Welt geht. Der Verkehrssektor ist an der aktuellen Problematik nicht unbeteiligt, im Gegenteil: Fast ein Viertel des deutschen CO2-Ausstoßes kam 2020 aus dem Personen- und Warenverkehr. Daher müssen hier Lösungen geschaffen werden, um ohne fossile Energieträger von A nach B zu kommen. Ein Blick ins DB-Museum zeigt, wie viel es einst an Bahn-Infrastruktur gab, und da wollen wir wieder hin! Und mit Kerosin nach Berlin zu fliegen ist gleich 3x ein No-Go.

Was bringt uns das?

Das machen wir nur aus Gutmenschentum? Nicht ganz! Uns liegt etwas an der Zukunft unserer Welt und an dem Erhalt unseres guten Lebensstandarts. Wir glauben daran, dass es möglich ist, den Planeten zu retten und dennoch Urlaub in Playmobilhausen zu machen. Handeln wir jetzt nicht konsequent, gibt es in 30 Jahren kein Urlaub machen mehr. Quasi nichts weiteres also als Existenzsicherung. Darum schließen wir uns der Forderung an und wollen nicht mit dem Flieger nach Malle, sondern mit der U-Bahn nach Nürnberg!